Um den Valentinstag ranken sich viele Legenden, und beinahe könnte man vergessen, dass er – so viel scheint sicher zu sein – auf einen (oder eher mehrere) christliche Heilige dieses Namens zurückgeht, die in verschiedener Weise die (natürlich eheliche!) Liebe förderten. Deshalb wird er manchmal durchaus als christlicher Feiertag begangen. Oder auch als heidnischer; denn wie so viele christlich-monotheistische Feiertage hat er polytheistische Vorläufer in der Antike, die dann meist nicht ganz so stubenrein und sinnenfern organisiert sind. Wie auch immer, die Idee, mit dem erwachenden Frühling auch die erwachenden menschlichen Geschlechtstriebe zu besingen und zu feiern, ist ja ziemlich naheliegend und wahrscheinlich eine anthropologische Universalie. Dass daraus dann ein kommerzieller und medialer Super-Rummel gemacht wurde, liegt ebenso in der Natur des kapitalistischen Wirtschaftssystems wie der des Menschen; ach, lasst die Blumenhändler doch leben, den Rest des Jahres darben sie dann wieder dahin, und das Schokoladeessen wird demnächst sowieso wahrscheinlich verboten werden, und vielleicht, wer weiß, wird ja irgendwo noch ganz analog ein handgemaltes Herzenskärtchen verschickt, mit der Post und einer Briefmarke darauf, und sehnsüchtigen Herzens erwartet und mit warmen Fingern geöffnet und mit seligem Lächeln ans Herz gedrückt, das schneller schlägt, so schnell?
Nun hat Schreiberin dieses noch nie ein valentine bekommen, sie hat auch noch nie eines geschickt – falsche Generation, falsche Kultur, falsche Persönlichkeit, jaja, all das falsche Leben im richtigen (oder war es anders herum?), und so weit, so gerecht. Das ist ein wenig schade, denn sie mag nicht nur nicht nur Blumen und Schokolade, sondern sie mag seit einiger Zeit auch Vögel ziemlich gern: Sie mag sie anschauen und singen hören, sie mag sie fotografieren und sogar ihre Namen zu lernen und ihre kleinen Gewohnheiten zu verstehen.
Und damit zurück zur Geschichte des Valentinstages. Eines der ersten und ältesten Valentinsgedichte nämlich hatte mit Vögeln zu tun. Geschrieben hat es der englische Dichter John Donne zur einer königlichen Hochzeit, übersetzt hat es die Schreiberin dieses als valentine an sich selbst, und es geht (ungefähr) so: